"Bunkern" - Lesung und Gespräch mit Titus D. Hamdorf
Beschreibung
Titus D. Hamdorf liest aus seinem neuen Roman "Bunkern", anschl. Gespräch
Der Ich-Erzähler Mattis erbt nach dem mysteriösen Selbstmord seines Onkels Gustav (Gustl) ein Millionenvermögen. Er gibt seinen Job auf, bricht mit seinen Eltern und zieht sich völlig auf Gustls Anwesen zurück. In der weitläufigen Villa entdeckt Mattis seltsame Dinge, die sein bisheriges Bild vom Onkel immer mehr verschleiern. Stück um Stück versucht Mattis sich dem exzentrischen Doppelleben Gustls anzunähern, ohne es jedoch wirklich fassen zu können. Als er sich schließlich in eine Amour Fou mit Gustls Jugendfreund Beat stürzt, droht er sich endgültig in das Alter Ego seines Onkels zu verwandeln.
Doch mit Beats Hilfe kann er endlich ein erlösendes Geheimnis lüften, das Gustl streng zu hüten wusste. Aus gutem Grund, wie sich zeigen wird. Zur selben Zeit gerät die Welt durch eine Seuche und Naturkatastrophen an den Abgrund. Mattis beginnt mit Beats Unterstützung den Keller seiner Villa als Schutzraum auszubauen. In der vermeintlich geschützten Isolation seines Bunkers schließlich ringt der Erzähler vor allem um den Sinn seines Daseins und sieht sich den existenziellen Fragen über Liebe, sexuelle Identität, Verlust und Tod unausweichlich ausgeliefert. In ihrem verzweifelten Bemühen, die drohende Dystopie zu überleben, erweisen sich die Figuren letztlich als unsere Verbündete, deren Hoffnung auf ein gutes Ende wir teilen mögen, auch wenn es sich als trügerisch erweisen könnte.
Ein Endzeitgemälde, das bei aller Dramatik augenzwinkernd und zutiefst menschlich die moralische Eiszeit und Apokalypse-Panik unserer heutigen Gesellschaft porträtiert.